20. Milchkonferenz in Bronkow

01. 12. 2017

Auf der Jubiläumsveranstaltung am Mittwoch, den 29. November 2017 drehten sich ausgewählte Fachvorträge aus Wissenschaft und Praxis vor allem um das Thema Fruchtbarkeit. Einbezogen wurde das gesamte Spektrum von Besamung und Trächtigkeit über Jungtiermanagement und Haltungsformen bis zur optimalen Fütterung. Austragungsort der Milchkonferenz war auch in diesem Jahr die Bauernküche der Landboden Bronkow Agrar GmbH.

 

In seiner Begrüßungsrede unterstrich Dr. Horst Schandow (IG Tierzucht) zunächst die Wichtigkeit der Landwirtschaft für die Gesamtgesellschaft und forderte ein klares Bekenntnis zur modernen Nutztierhaltung seitens der Politik.

 

Als aktuelle Herausforderungen der Brandenburger Bauern thematisierte LBV-Präsident Henrik Wendorff neben der zukünftigen Ausrichtung der Europäischen Agrarförderung und Rahmenbedingungen der Tierhaltung auch den neuen Tierschutzplan für Brandenburg und die Wolfsproblematik. Zudem warnte er trotz der momentanen Erholung auf dem Milchmarkt vor dem Risiko einer erneuten Milchpreiskrise, wenn die Tendenz einer steigenden Milchproduktion anhalte. Derzeit fehle es insbesondere an entsprechenden Bewertungssignalen für die Marktteilnehmer.

 

Dr. Manfred Hammel stellte die Entwicklung von Milchleistung und Milchqualität 2016/2017 und den Stand der Auditierung zur GVO-freien Fütterung der Milchkühe vor. Aktuell gibt es in Brandenburg noch rund 400 Milcherzeuger. Rund ein Viertel davon ist als GVO-frei (keine Fütterung von gentechnisch veränderten Futtermitteln) zertifiziert. In der betrieblichen Praxis sei zu beobachten, dass neben der reinen Leistungsfähigkeit der Tiere auch verstärkt Aspekte wie Langlebigkeit und Robustheit in den Vordergrund rücken.

 

Zum Thema Fruchtbarkeit referierte Dr. Jan-Hendrik Osmers, Prokurist und Abteilungsleiter Spermaproduktion beim RBB. Schwerpunkte seines Vortrages waren u.a. die Methode des Sperma-Sexing, Befruchtungserfolge mit Frischsamen sowie Vor- und Nachteile früher Trächtigkeitsuntersuchungen.

 

Dr. Markus Jung, Direktor des Instituts für Fortpflanzung landwirtschaftlicher Nutztiere Schönow e.V., sprach zum Thema Innovative Forschung und Dienstleistung für die Rinderzucht. Dabei ging er v.a. auf die Frage der Rastzeitgestaltung, Möglichkeiten der Gendiagnostik, Trächtigkeitsuntersuchungen und Perspektiven der antibiotikafreien Therapieoptimierung ein.

 

Einen aufschlussreichen Praxisbericht über das Reproduktionsmanagement in der Milchviehherde der Agrargenossenschaft Gahry lieferte Tino Ullrich, Leiter der Milchproduktion und Jungrinderaufzucht. Er betonte das Vertrauen der Tiere als wichtigste Grundvoraussetzung für ein erfolgreiches Management. U.a. durch eine Kombination aus anfänglichem Verzicht auf Milchleistung sowie einer grundsätzlichen Besamung ab dem 40. Tag gelinge es, in seinem Betrieb eine Trächtigkeitsrate von 80% innerhalb der ersten 60 Tage zu erzielen.

 

Dass gute Fruchtbarkeit auch eine Frage der Fütterung ist, veranschaulichte die letzte Referentin des Tages, Dr. Martina Gorniak. In ihrem Vortrag machte die Produktmanagerin deutlich, dass schlechte Fruchtbarkeit stets ein Symptom und keine Ursache darstellt. Sie zeigte auf, dass Fruchtbarkeit und Milchleistung kein Widerspruch sein müssen - entscheidend sei vielmehr die optimale Energieversorgung, besonders im ersten Drittel der Laktation. Nach ihrer Auffassung müsse ein besonderes Augenmerk auf die Trockensteherfütterung und die Futterhygiene gelegt werden. Des Weiteren könne eine zielgerichtete Ergänzung mit glucoplastischen Substanzen bzw. Omega-3-Fettsäuren sinnvoll sein. Um mögliche Diskrepanzen zwischen berechneter, gefütterter und tatsächlicher Futteraufnahme rechtzeitig aufzudecken, empfiehlt sie eine entsprechende Kontrolle und Dokumentation.

 

Veranstalter der Konferenz waren die IG Tierzucht des awig-Freundeskreises Brandenburg-Berlin, der Landesbauernverband Brandenburg (LBV) der Landeskontrollverband (LKVBB) und die RBB Rinderproduktion Berlin-Brandenburg (RBB). Die Moderation übernahm Dr. Monika Reißmann, Leiterin des Molekularbiologischen Zentrum an der Humboldt Universität zu Berlin.

 

Die einzelnen Vorträge der Referenten sind bei den Kreisbauernverbänden und beim LBV auf Nachfrage verfügbar.

 

Die nächste Milchkonferenz des Landes Brandenburg findet am Mittwoch, den 28. November 2018 statt.

 

Bild zur Meldung: Teilnehmer der 20. Milchkonferenz in Bronkow

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20. Milchkonferenz in Bronkow (01. 12. 2017)